14
8. Karl der Groe.
Unterwerfung der Sachsen. Einer der mchtigsten deutschen Stmme waren die Franken. Sie wohnten ursprnglich am Rhein und hatten schon frh das Christentum angenommen. Alles Land zwischen Rhein und Pyrenen, d. i. das heutige Frankreich, hatten sie erobert. Der grte König der Franken war Karl der Groe. Dieser fate den
Plan, alle brigen deutschen Stmme zu einem groen Reiche zu vereinigen. Zu dem Zwecke mute er zuerst die heidnischen Sachsen unterwerfen und bekehren. Diese waren ein tapferes, trotziges Volk und wohnten zwischen Rhein und Elbe, also in den heutigen Provinzenwestfalen und Hannover. Sie hingen mit groer Zhigkeit an ihren heidnischen Gttern und wollten von dem Christengott der Franken nichts wissen. Sechzehn Feldzge unter-nahm Karl in das Land der Sachsen und zerstrte ihrefestungen und Heilig-tmer. Die Sachsen muten sich unter-werfen und nahmen ' scheinbar das Christentum an. Aber sobald Karl den Rcken gekehrt hatte, emprten sie sich wieder, zerstrten die Kirchen und vertrieben oder erschlugen die christ-lichen Priester. Ihr Anfhrer war der tapfere Herzog Widukind. Er ritt von Gau zu Gau durch das ganze
Sib6. 4. Start der Groe Simb mb munterte berall zum int Krnungsornat der deutschen Kaiser. lgemlde >iderstand. Uln die frnkischen *jt-
don Drer [1512] im Germanischen Museum zu f0iaer irre Zu führen, soll er seinem Nrnberg. (Knackfu, Drer.) . . _ . .f , , ,
Rosse die Hufeisen verkehrt untergeschlagen haben. Aber endlich mute sich auch Widukind unterwerfen. Er lie sich mit vielen vornehmen Sachsen taufen, und nach mehr als 30 Jahren hatte der Krieg ein Ende. Um das Christentum dauernd bei den Sachsen zu befestigen, legte Karl Bistmer an. So entstanden die Städte Paderborn, Osnabrck, Mnster, Bremen u. a. Aber noch lange nachher brachten viele Sachsen im geheimen den alten Gttern blutige Opfer dar.
Karls Sorge fr die Schulen. Noch viele andere siegreiche
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl_der_Groe Karl Karl Karl Karl Karl Karl_Bistmer Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Rhein Rhein Frankreich Sachsen Rhein Hannover Sachsen Sachsen Sachsen Osnabrck Bremen Sachsen Karls
38
23. Karl der Groe.
n.mmiijgi
Unterwerfung der Sachsen. Einer der mchtigsten deutschen Stmme waren die Franken. Sie wohnten ursprnglich am Rhein und hatten schon frh das Christentum angenommen. Alles Land zwischen Rhein und Pyrenen, d. i. das heutige Frankreich, hatten sie erobert. Der grte König der Franken war Karl der Groe. Dieser fate den
Plan, alle brigen deutschen Stmme zu einem groen Reiche zu vereinigen. Zu dem Zwecke mute er zuerst die heidnischen Sachsen unterwerfen und bekehren. Diese waren ein tapferes, trotziges Volk und wohnten zwischen Rhein und Elbe, also in den heutigen Provinzenwestfalen und Hannover. Sie hingen mit groer Zhigkeit an ihren heidnischen Gttern und wollten von dem Christengott der Franken nichts wissen. Sechzehn Feldzge unter-nahm Karl in das Land der Sachsen und zerstrte ihre Festungen und Heilig-tmer. Die Sachsen muten sich unter-werfen und nahmen scheinbar das Christentum an. Aber sobald Karl den Rcken gekehrt hatte, emprten sie sich wieder, zerstrten die Kirchen und vertrieben oder erschlugen die christlichen Priester. Ihr Anfhrer war der tapfere Herzog Widukind. Er
___________ ritt von Gau zu Gau durch das ganze
Abb. 12. Karl der Gro- Land und ermunterte berall zum
im Krnungsornat der deutschen Kaiser. lgemlde Widerstand. Uttt die frnkifchen Ber-v-m Drer [1512] im Germanischen Museum zu t0fqer irre Zu führen, soll er seinem Nrnberg. (Knackfu, Drer.) 1 , J
Rosse die Hufeifen verkehrt untergeschlagen haben. Aber endlich mute sich auch Widukind unterwerfen. Er lie sich mit vielen vornehmen Sachsen taufen, und nach mehr als 30 Jahren hatte der Krieg ein Ende. Um das Christentum dauernd bei den Sachsen zu befestigen, legte Karl Bistmer an. So entstanden die Städte Paderborn, Osnabrck, Mnster, Bremen n. ct. Aber noch lange nachher brachten viele Sachsen im geheimen den alten Gttern blutige Opfer dar.
Karls Sorge fr die Schulen. Noch viele andere siegreiche
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T13: [Kirche Dom Zeit Bau Denkmal Kunst Tempel Bild Werk Stadt], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl_der_Groe Karl Karl Karl Karl Karl Karl Karl_Bistmer Karl Karls
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Rhein Rhein Frankreich Sachsen Rhein Hannover Sachsen Sachsen Sachsen Osnabrck Bremen Sachsen Karls
23
6) Unter den Kleinen Sundainseln ist die größte die Insel Timor (ó), die zur
Hälfte den Niederländern, zur Hälfte noch den Portugiesen gehört.
c) Die Molukken haben ihren deutschen Namen Gewürzinseln deshalb, weil
sie die Heimat des Muskatnußbaumes und des Gewürznelkenstrauches sind.
d) Die nach Philipp Ii. von Spanien benannten Philippinen sind bereits
zum größten Teile von Christen bewohnt und seit kurzem im Besitz der Union.
Die schöne Hauptinsel Luzon (sprich: lussôn) ist wegen ihres Reichtums an
Zucker, Kakao und Kaffee bekannt und führt außerdem viel Manilahanf und
Tabak aus. Die Hauptstadt, der treffliche Hafen Manila (î), ist durch ihre Zigarren-
fabrikation von großer Bedeutung.
Die Sundainseln werden wegen ihres großen Reichtums an Kolonialwaren
und wegen ihrer günstigen Yerkehrslage stets für die Kolonialmächte aller Erdteile
eine hohe Wichtigkeit besitzen.
3. Ostasien.
1. Bestandteile. Ostasien ist der von Hochasien nach der Küste des Stillen
Ozeans herüberreichende Teil des Festlandes nebst den angehängten Halbinseln
und vorgelagerten Inselreihen.
2. Senkrechte Gliederung. Das Festland wird von Gebirgszügen in nord-
südlicher Richtung durchzogen, deren früher ebenfalls vorhandene östliche
Parallelketten jetzt in das Meer versunken sind und einen großen Inselkranz
darstellen. Die Erinnerung an die früheren Einbrüche der Erde wird durch
eine große Zahl von teilweise noch tätigen Vulkanen und eine ungemeine
Häufigkeit von Erdbeben wachgehalten.
3. Bewässerung. Große Ströme sammeln die Gewässer von Mittelasien und
setzen in ihrem Unterlaufe so viel Schutt und Schlamm an, daß sie ihr Bett über
die umhegende Fruchtebene erhöht haben und nun, ebenso wie der Po, inner-
halb ihrer selbstgeschaffenen Dämme ihre Fluten daher wälzen. Es kommt öfter
vor, daß die Dämme durchbrochen werden, und vornehmlich derhoangho (hoanghô)
hat dann für seine Gewässer einen ganz andern Weg zum Meere gesucht und
dabei mehrmals furchtbare Zerstörungen angerichtet.
4. Fruchtbarkeit. Der Boden des Festlandes besteht izu einem großen
Teile aus Löß, einer fruchtbaren gelblichen, durch die Stürme von W. herbei-
geführten feinen, staubartigen Erde.
5. Bewohnerschaft. Das Festland sowie die Inseln stehen unter dem Ein-
flüsse des Monsunregens und haben deshalb eine gute Bewässerung und eine
an vielen Stellen hervorragende Fruchtbarkeit. Dies alles hat zusammengewirkt,
um hier die mongolische Rasse sehr bald zur Seßhaftigkeit und zu höherer
Kultur gelangen zu lassen. Jahrtausendelang von dem Verkehr mit anderen
Völkern abgeschlossen, haben die Ostasiaten jetzt angefangen, sich an dem Welt-
verkehr und der Weltpolitik zu beteiligen, und zwar entsprechend ihrer guten
geistigen Veranlagung und ihrer körperlichen Zähigkeit und Ausdauer mit
großem Erfolge.
a) Japan.
1. Name. Das Kaiserreich Japan hat seinen Namen durch eine Entstellung
des japanischen Wortes Nippon erhalten, was soviel wie Sonnenaufgang, also den
Orient gegenüber dem Festlande von Asien bedeutet. ........ ^ ^-.¡j
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
TM Hauptwörter (200): [T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Philipp_Ii Philipp W.
Extrahierte Ortsnamen: Timor Niederländern Spanien Luzon Manila Ostasien Ostasien Mittelasien Japan Japan Asien
Die Alte Welt.
Die Oberfläche der Erdkugel besteht Zum größten Teil ans Wasser, in dem
die einzelnen Erdteile als mehr oder weniger große Inseln eingelagert sind. Die
größte dieser Inseln ist die sogenannte Ostfeste oder die Alte Welt. Sie hat erst-
in verhältnismäßig junger Zeit ihre jetzige Gestalt bekommen, und zwar sind im.
allgemeinen die nördlichen Teile aus dem Meere allmählich emporgestiegen und
landfest geworden, während im S. und 0. größere Landmassen versunken sind.
Das gilt auch insbesondere von der größten zusammenhängenden Landmasse der
Erde, dem Doppelerdteile Asien und Europa, den man wegen seiner Zusammen-
gehörigkeit häufig auch mit dem gemeinsamen Namen Eurasien bezeichnet. F ast
nur aus Gründen der Kulturentwicklung der Menschheit faßt man Europa als
selbständigen Erdteil auf; genaugenommen ist es nur eine Halbinsel von dem vier-
mal so großen Asien.
A. Asien.
1. Name. Der Name des größten Erdteiles hängt vielleicht mit. dem der
Assyrer zusammen und bedeutet ' „erleuchtet, hell". Dann würde er dasselbe
ausdrücken, was die späteren Namen „Orient, Levante (á), Morgenland" besagen,
nämlich das Land des Sonnenaufganges, gegenüber Europa, dem dunkeln
Okzident, Hesperien oder Abendlande.
2. Lage. Die Lage von Asien ist insofern günstig, als es Beziehungen nach
fast allen Erdteilen und Meeren hat. Mit Europa hängt es in breiter Landmasse
zusammen; mit Afrika sind seine Küsten durch ein Meer verbunden, das wegen
seiner regelmäßigen Winde einen leichten Verkehr zuläßt; an den Indischen und
Großen Ozean legt es sich mit einer gut gegliederten und hafenreichen Küste an ;
nach Australien und Amerika führen Inselbrücken, und schließlich bestand in
früheren Zeiten wahrscheinlich ein Landzusammenhang mit Afrika und Amerika.
Sogar mit dem Atlantischen Ozean hat Asien eine mittelbare Verbindung in dem
Mittelländischen Meere. Allerdings liegt es von dem offenen Atlantischen Welt-
meere fern und infolgedessen ist es eine Zeitlang in seiner Entwicklung zurück-
geblieben, als an den Küsten dieses Ozeans die lebhafteste Völkerbewegung
stattfand.
So konnte Asien nach allen Richtungen Beziehungen unterhalten, und zwar
umso mannigfaltigere, da es an allen Klimagürteln von der heißen bis zur kalten
Zone und an allen Erdformen vom Tieflande bis zum höchsten Hochgebirge
teil hat und deshalb einen ungemeinen Reichtum an Lebewesen, Bodenerzeugnissen
und Bodenschätzen besitzt.
Wegen der vielfältigen Beziehungen und mannigfachen natürlichen Mitgift
war Asien auch am besten befähigt, die Wiege der Menschheit zu sein, wie es die
Heimat der meisten Kulturpflanzen und -tiere ist.
Aber den Europäern blieb das mittlere und östliche Asien lange Zeit un-
bekannt, einesteils wegen der großen Tiockengebiete, die sich auf dem Landwege
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Asien Europa Eurasien Europa Asien Asien Europa Asien Europa Afrika Australien Amerika Afrika Amerika Asien Asien
74
das Meer im Laufe der Zeit große Veränderungen durchgemacht. Die West-
küste von Südamerika deutet darauf hin, daß dort ein tiefer Einbruch statt-
gefunden hat; an der Ostküste von Asien ist aus der Anordnung der Inseln noch
deutlich zu ersehen, daß dort große Landmassen eingebrochen sind; und
zwischen den Wendekreisen muß man aus der großen Zahl von Koralleninseln
schließen, daß dort schon seit langer Zeit eine Senkung statt hat, denn man findet
den Korallenkalk bis in große Tiefen hinein, während doch die Korallen nur un-
mittelbar unter dem Meeresspiegel gedeihen können.
3. Tiefe. Der Große Ozean weist auch die größten Tiefen auf. Während
früher die an der Ostküste von Japan erlotete Tiefe von mehr als 8000 m als
die größte Einsenkung galt, hat man in dem tiefen Graben nördlich der Karolinen
sogar über 9000 m gefunden. Das ist die tiefste bisher entdeckte Einsenkung.
4. Verkehrswert. Vom Atlantischen Ozean unterscheidet er sich besonders
dadurch, daß er nach N. nahezu abgeschlossen und nach S. sehr breit ist,
während sich jener als ein Meeresraum von sich nahezu gleich bleibender Breite
vom Nördlichen zum Südlichen Eismeer erstreckt. Wegen dieser Ausdehnung ist
der Pazifische Ozean auch der am wenigsten befahrene Verkehrsraum. Von der
Ostseite her legt sich das Kordillerengebirge als Hemmnis vor und Flüsse münden
dort fast gar nicht. Auf det Westseite dagegen liegen zwar große Kulturstaaten
und die Mündungen riesiger Flüsse erleichtern dort den Zugang, aber diese
Länder müssen erst noch wirtschaftlich für den großen Verkehr erschlossen
werden. Außerdem liegt der gewaltige Ozean weit von den wirtschaftlichen Groß-
mächten Europas und Amerikas entfernt und viele seiner Randländer sind
noch nicht in eine wirtschaftliche Entwicklung eingetreten. Sobald dies aber
geschehen sein wird, wie sich Australien, Neuseeland, Japan und die Westküste
der Union bereits entwickelt haben, dann wird dieses Weltmeer den ihm nach
seiner Größe gebührenden Rang einnehmen. Dazu werden besonders der Bau
der großen amerikanischen und asiatischen Überlandbahnen und die Erbauung
des Panamakanales beitragen. Tatsächlich zeigt das letzte Jahrzehnt bereits
eine große Steigerung des Verkehres.
Ii. Der Atlantische Ozean.
1. Gliederung. Der Atlantische Ozean hat seinen Namen von dem Atlas-
gebirge, das den Alten als die Westgrenze der ,,Erdscheibe" galt. Er hat
nahezu gleichlaufende Ufer, steht mit dem Nordpolarmeere in ziemlich
offener Verbindung und verläuft nach S. breit in das Antarktische Meer.
Seine S-förmige, in der Mitte etwas verbreiterte Rinne wird auf beiden Seiten
von großen Buchten und Mittelmeeren begleitet, die ihrerseits wiederum
dazu beitragen, daß zahlreiche große Ströme in den Atlantischen Ozean münden.
Eigentümlich ist die Verbreitung der vereinzelten Inseln und Inselgruppen in
der Längsachse des Weltmeeres und seine Inselarmut im ganzen S. und in
einem großen Teil des nördlichen Raumes. Die Küsten sind im N. gegliederter
als im S. und haben vor dem Stillen Ozean den Vorzug, daß sie zu einem großen
Teile an Länder stoßen, die nicht durch Randgebirge versperrt sind.
2. Verkehrs wert. Als Verkehrsgebiet hat er eine große Bedeutung, da er
namentlich in seiner nördlichen Hälfte das Bindeglied zwischen den geistig und
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Südamerika
Extrahierte Ortsnamen: Asien Japan Europas Amerikas Australien Neuseeland Japan Atlantische_Ozean Atlantischen_Ozean Weltmeeres
76
G. Die Deutschen Kolonien.
1. Gründe für die Kolonisation. Kolonien oder Pflanzstädte wurden seit
alter Zeit von kulturkräftigen Völkern außerhalb des Heimatlandes angelegt,
teils um ihren Einfluß auf andere Gebiete zu übertragen, teils auch nur, um
einer Übervölkerung im Mutterlande vorzubeugen. Häufig war auch der wirt-
schaftlich schlechte Zustand des Hauptlandes die Veranlassung zur Gründung
von Außensiedlungen, und namentlich in trockenen Gebieten, wo öfter Mißernten
vorkommen, trat dieser Fall in alten Zeiten mehrmals ein. Jetzt ist die Veran-
lassung zum Gründen von Kolonien häufig dieselbe, wie die Veranlassung zum
Auswandern überhaupt: Unzufriedenheit mit den politischen, wirtschaftlichen
oder religiösen Zuständen der Heimat. In Zeiten, wo neue große Erdräume ent-
deckt wurden, hat auch die einfache Unternehmungslust zur Anlage von aus-
wärtigen Besitzungen geführt.
Nicht jede Siedlung im fremden Lande bezeichnet man im engeren Sinne als
Kolonie, sondern man hat sich daran gewöhnt, diesen Namen nur dann anzu-
wenden, wenn es sich nicht nur um eine Verpflanzung von Menschen, sondern
zugleich um eine Verpflanzung und Ausbreitung höherer Kultur handelt, im
Gegensatze zu den kriegerischen Eroberungen, die häufig mit der Zertrümmerung
von Kultur enden.
Deshalb waren die wichtigsten Gründer von Kolonien in alter Zeit die
Phönizier und die Griechen, im Mittelalter die Spanier und Portugiesen und die
deutschen Kaufleute, sowohl der Hansabund als auch die großen Handelshäuser
der Fugger und Welser. In neuester Zeit kommen in erster Linie diejenigen
in Betracht, die wegen religiöser Bedrückung zur Auswanderung gezwungen
wurden, wie die Quäker und die Mormonen, die in Amerika große Gebiete
zivilisiert haben.
2. Arten der Kolonisation. Die Kolonien sind je nach ihrem Zweck verschie-
dener Art. Man legt sie an, um die überschüssige Bevölkerung oder lästige Staats-
angehörige dort unterzubringen (Verbrecherkolonien). Manchevölker nehmen auch
bloß aus Eroberungslust andere Länder in Besitz, um dort Herrschaft auszuüben,
wie beispielsweise die islamitischen Völker. Wichtiger sind die auswärtigen Besitzun-
gen, in denen man wirtschaftlich zu arbeiten gedenkt. Diese teilt man in solche, wo
die Begründer sich selbst dauernd niederlassen (Siedlungskolonien), und solche, in
denen man sich zwar nicht aufhalten, wo man aber mit seinem Kapital und durch
die Arbeitskraft anderer Leute einen Gewinn erzielen will (Wirtschaftskolonien). Die
ersteren sind auf solche Gegenden beschränkt, wo das Klima der Kolonie dem des
Mutterlandes ähnlich ist. Zu ihnen gehören die großen Stufen in der Verbreitimg
der Menschheit über den ganzen Erdboden, wie etwa die Besiedlung Europas von
Asien her oder das Vordringen der Europäer in Amerika und Australien. Die zweite
Art findet sich besonders in tropischen Gegenden, wo man Bergbau betreibt,
Pflanzungen gründet oder auch nur Handelsfaktoreien anlegt, um aus den dortigen
Erzeugnissen einen Vorteil zu erzielen. Die Arbeit läßt man dann entweder durch
Eingeborene oder durch solche Leute verrichten, die man eigens zu diesem Zwecke
einführt (Negersklaven, Kulis oder auch Verbrecher). Die persönliche Beteiligung
der Kolonisatoren erfolgt dann gewöhnlich nur dadurch, daß man die Aufsicht über
die Arbeiter ausübt oder sein Kapital in den Unternehmungen anlegt.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Welser
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Europas Amerika Australien
75
wirtschaftlich am meisten fortgeschrittenen Völkern der Erde darstellt. Daher
drängen sich auf ihm zahlreiche regelmäßig von allen seefahrenden Völkern
befahrene Schiffslinien zusammen, die nur durch Eisdriften, regelmäßige Meeres-
strömungen und Winde beschränkt werden. Der Atlantische Ozean hat die
meisten und größten Häfen der Erde und gewinnt namentlich dadurch einen
Voizug, daß der warme Golfstrom die Buchten von Nordeuropa bis unter hohe
Breiten selbst im Winter eisfrei hält, während die kalte Meeresströmung seines
Westufers nur geringe Teile von Nordamerika dem Verkehre entzieht.
Bis zur Entdeckung von Amerika war der Ozean vollkommen abgeschlossen
und galt als das Ende der Welt, aber seit die Europäer ihre Kultur nach der
„Neuen Welt" verpflanzt haben, ist der Atlantische Ozean die wichtigste Völker-
verkehrsstraße geworden.
Iii. Der Indische Ozean.
1. Gestalt. Er hat seinen Namen aus dem Altertume. Im N. ist er vollständig
geschlossen, reicht aber mit langen Meeresbuchten nach Nw. weit in die Fest-
landmasse hinein, dem Atlantischen Ozean entgegen, von dem ihn nur schmale
Landbrücken trennen. Nach No. scheidet ihn die Sundawelt nur unvollkommen
von dem Stillen Ozean. Auch er hat im Laufe der Zeit große Veränderungen
durchgemacht, indem sein westliches Gebiet erst in neuerer Zeit eingebrochen ist.
Koralleninseln und vulkanische Ausbrüche deuten, darauf hin, daß sein Boden
auch jetzt noch seine Höhenlage verändert.
2. Verkehrswert. Nur von N. her münden große Ströme, die der Schiffahrt
dienen, während seine afrikanischen Zuflüsse für denverkehr verhältnismäßig wenig
brauchbar sind. Seine offene Fläche wird wegen ihrer Armut an Inseln wenig befahren.
Im Altertume hatte er bereits einen sehr regen Küstenverkehr, weil die Monsun-
winde das Hin- und Zurückfahren je nach den Jahreszeiten begünstigten. Später,
als Europa die Herrscherin der Meere wurde, trat er etwas in den Hintergrund and
gewann erst wieder,als Bartolomeo Diaz (as) und Vasco da Gama in den Jahren
1487 bis 1498 den Seeweg nach Ostindien entdeckten und die Europäer die Aus-
nutzung der Monsunwinde lernten. Seinen großen Aufschwung verdankt er aber
erst dem 19. Jahrhundert, der Erbauung des Suezkanales, der Erbauung der
großen Alpenbahnen und der zunehmenden wirtschaftlichen Erschließung von
Ostasien. Wenn erst das Mittelländische Meer durch Eisenbahnen mit dem Indischen
Ozean verbunden sein wird (die Deutsche Anatolische Eisenbahn), wird die nähere
Verbindung des Ozeans mit Europa in einigen Teilen einen noch größeren Verkehr
herbeiführen.
Iv. Die Eismeere.
Die beiden Eismeere haben, da sie den größten Teil des Jahres vom Verkehre
durch Eismassen vollständig abgeschlossen sind, keine Bedeutung für die Mensch-
heit. Das Südliche Eismeer steht in so offener Verbindung mit den drei großen
Ozeanen, daß man es gar nicht als ein besonderes Weltmeer zu rechnen braucht,
und auch das Nördliche Eismeer hat wegen seiner geringen Größe kaum Be-
rechtigung zu einer selbständigen Benennimg, sondern ist eigentlich nur ein großes
Randmeer des Atlantischen Ozeans.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien]]
Extrahierte Personennamen: Bartolomeo_Diaz
Extrahierte Ortsnamen: Nordeuropa Nordamerika Amerika Indische_Ozean Stillen_Ozean Europa Ostindien Ostasien Europa
Europa im allgemeinen.
1. Name. Der Erdteil Europa ist von Asien her besiedelt worden und
führt daher einen Namen, welcher soviel wie dunkler Erdteil, Erdteil des
Sonnenunterganges, bedeutet im Gegensatze zu Asien, dem hellen Erdteile,
dem Lande des Sonnenaufganges. In ähnlicher Weise hat sich lange Zeit bei
den Völkern des Mittelmeeres der Ausdruck Hesperien erhalten, der „Abend-
land" bedeutet; und durch das ganze Mittelalter hindurch unterscheidet man
in derselben Weise Europa als den Okzident von Asien, dem Orient.
2. Gliederung. Europa ist der zweitkleinste unter den fünf Erdteilen.
Seine Größe beträgt nur etwa 10 Millionen Quadratkilometer, und es könnte
deshalb als eine Halbinsel von Asien aufgefaßt werden. Doch hat ihm seine
reiche Gliederung und seine in mancher Beziehung bevorzugte Stellung seit
langer Zeit Selbständigkeit und sogar Übergewicht gegenüber den anderen
Erdteilen verliehen. Etwa 2/g der Landmasse entfallen auf den Rumpf, fast 1/3
auf die Halbinseln, 8% auf die Inseln. Und auch der Rumpf ist wieder durch
Meerbusen gegliedert, die von N. und S. in die • Festlandmasse eingreifen,
so daß auch die Dreiecksform des Landkernes nach W. sehr zugespitzt er-
scheint. Die Hypotenuse des Dreiecks verläuft im S. und schneidet die süd-
lichen Halbinseln ab. Die östliche Kathete wird durch das Uralgebirge gebildet
und die zweite Kathete verläuft von der Nordspitze des Urals zu dem Golf
von Biskaya (sprich: wiskâja).
Die beiden längeren Seiten werden von Gliedern umgeben und sind durch
eigentümliche Mittelmeere ausgezeichnet, die seit alters den Verkehr sehr be-
günstigt haben.
3. Lage. Dazu kommt, daß die Lage von Europa einen großen Vorzug
vor den anderen Erdteilen bietet. Im Altertume zwar, wo nur die Ost-
feste bekannt war, lag Europa an der Grenze der bewohnten Welt. Aber seit
Entdeckung der Westfeste liegt unser Erdteil in der Mitte der Landhalb-
kugel der Erde. Es ist außerdem mit Asien durch einen breiten Landstreifen
verbunden, Inselbrücken führen nach Afrika hinüber, von dem es nur durch
einen schmalen Meeresarm getrennt ist, und der N. Europas ist an Amerika
angenähert, so daß nur der Bereich von Australien und das Gebiet des Großen
Ozeans für Europa sehr entlegen sind.
4. Grenzen. Europa ist fast nach allen Seiten scharf abgegrenzt, meistenteils
durch das Meer; gegen Asien bildet das Uralgebirge (á) eine scharfe Scheidewand,
die im S. von dem Uralfluß und dem Kaspischen Meere fortgeführt wird. Die
Grenze zwischen dem Kaspischen Meere und dem Mittelländischen Meere zieht
man gewöhnlich durch die Manitschniederung.
5. Gebirge. Bezüglich der Gebirge weist Europa große Ähnlichkeiten mit
Asien auf. Die meisten und bedeutendsten Höhenzüge erstrecken sich wie
in Asien von, W. nach 0. Sie schließen die südlichen Halbinseln fast voll-
ständig von dem Rumpfe ab, während sich nach No. die größeren Tiefländer
erstrecken. Dadurch ist dem Völkerzuge und dem Verkehr eine bestimmte
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Europa Asien Asien Europa Asien Orient Europa Europa Altertume Europa Afrika Europas Amerika Australien Europa Europa Kaspischen_Meere Europa Asien
10
Zeitweise war dann das östliche Meeresbecken griechischem Einflüsse unter-
worfen, während der W. den Römern gehörte. Im Mittelalter versuchten wieder
asiatische Völker die Eroberung des Meeres; die Araber und Mauren drangen bis
auf die Pyrenäenhalbinsel zu Lande vor, während die Sarazenen auf dem Wasser-
wege die Herrschaft über das Meer auszuüben versuchten. Von diesen Eroberungs-
zügen der mohammedanischen Völker ist als segensreiche Folge die Entwicklung
der arabischen Kultur in einzelnen europäischen Ländern zurückgeblieben. Darauf
gelang es den Venezianern, das Meeresbecken in ihre Gewalt zu bekommen und
zugleich den ganzen Handel zwischen Europa und Ostindien zu leiten. Nachdem
aber der Seeweg nach Ostindien und der Erdteil Amerika entdeckt war, verschoben
sich der Handel und die Verkehrswege auf den Atlantischen Ozean und das Mittel-
ländische Meer wurde für den großen Weltverkehr bedeutungslos.
Erst seit dem Jahre 1869, wo das Mittelländische Meer mit dem Indischen
Ozean durch den Suezkanal verbunden wurde und Europa einen nahen Weg
nach Indien erhielt, ist es wieder ein Glied des großen Weltverkehres geworden.
So hat es mehrmals eine große kulturgeschichtliche Bedeutung gehabt und hat
viel mit dazu beigetragen, die- Kultur der hochentwickelten afrikanischen und
asiatischen Völker nach Europa hinüber zu leiten. In neuerer Zeit hat es zwar
diese frühere Wichtigkeit nicht mehr erreicht, hat aber doch sehr gewonnen.
Die Südeuropäer sind genügsame und teilweise auch arbeitsame Menschen,
die besonders dadurch eine große geistige Gewandtheit erlangt haben, daß das
milde Klima sie nicht zu dauerndem Aufenthalt im Hause zwingt, sondern ihnen
erlaubt, den größten Teil ihres Lebens unter freiem Himmel auf der Straße, auf
dem Markte und überhaupt in lebhaftem Verkehr mit ihren Mitmenschen zu-
zubringen.
2. Die Pyrenäenhalbinsel.
1. Name. Der Name kommt von dem Gebirge, das die Halbinsel von
Europa nahezu" vollständig abschließt. Der früher übliche Name „Iberische (ê)
Halbinsel" wird von dem Ebro (d. i. Flußtal) abgeleitet.
2. Lage und Größe. Die Pyrenäenhalbinsel ist die am meisten nach
Sw. vorgeschobene Halbinsel von Europa. Sie unterscheidet sich von den
anderen Halbinseln des Erdteiles dadurch, daß sie fast gar nicht gegliedert
ist. An Afrika ist sie sehr angenähert; nur eine 13 km breite Meeresstraße,
die Straße von Gibraltar, trennt Europa hier von Afrika. In früheren Zeiten
scheint an dieser Stelle zwischen beiden Erdteilen ein Landzusammenhang
bestanden zu haben, während das Atlantische mit dem Mittelländischen Meere
nördlich der Pyrenäen verbunden war.
An Größe übertrifft die Halbinsel das Deutsche Reich.der^ westlichste
Punkt ist zugleich der westlichste Punkt Europas und die Südspitze der südlichste
Punkt des Erdteiles. Die Halbinsel erstreckt sich durch 8 Breitengrade und
13 Längengrade und hat eine beinahe rechteckige Form; nur im 0. bewirken
einige Meerbusen eine Auszackung.
Durch ihre Lage an zwei Meeren ist sie sehr günstig für den Verkehr gestellt,
doch wird dieser Vorzug zum Teil dadurch wieder aufgehoben, daß sie von dem
mittleren Teil Europas ziemlich weit entfernt ist.
3. Küstenwicklung. Die Küste ist fast überall steil ; im Nw. ist sie von
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Gibraltar
Extrahierte Ortsnamen: Europa Ostindien Ostindien Amerika Atlantischen_Ozean Indischen
Ozean Europa Indien Europa Europa Europa Afrika Europa Afrika Europas Europas
26
Südlich vom Balkan ist wegen des vor den kalten Nordwinden geschützten
Klimas die Rosenkultur zu hoher Blüte gelangt. Während die eigentliche Halb-
insel infolge ihrer trockenen Sommer und der früher betriebenen Waldver-
wüstung für den Ackerbau kaum noch geeignet ist, sind an der Donau frucht-
bare Gebiete in sorgfältige und ertragreiche Pflege genommen.
7. Bevölkerung. Die Bevölkerung der Balkanhalbinsel ist sehr gering; wohl
in erster Linie deshalb, weil infolge der Türkenherrschaft die Kultur des Landes
gelitten hat und die Verhältnisse heute so unsicher sind, daß größerer Gewerbe-
betrieb nicht aufkommen kann. Sogar die alten römischen Straßen und Bergwerke
liegen verödet. Die Halbinsel ist sehr buntscheckig zusammengesetzt, im
allgemeinen aus Griechen und Slawen gemischt, zu denen die Türken kommen.
Im S. wohnen Griechen, die, wenn auch nicht körperlich reine Nachkommen
der alten Hellenen, so doch geistig jedenfalls ihre Nachkommen sind. Besonders
zeichnen sie sich durch ihr gewecktes, allerdings auch unbeständiges Wesen aus
und durch ihre große Neigung zu Handel und Schiffahrt. Die nördlich davon
wohnenden Slawen treiben in erster Linie Ackerbau. Sie haben sich teilweise
mit den Griechen vermengt.11m N. nehmen den westlichen Teil des Landes, wo
früher die Illyrier wohnten, jetzt die Serben ein, und die Bulgaren halten zu
beiden Seiten im Osten, wo früher das Gebiet der Thrazier war, den Balkan
besetzt. Nach Nw. schließen sich die Kroaten, jenseits der Donau nach No.
die Rumänen an.
Während das kleine Volk der Griechen in alter Zeit durch heldenhafte Kämpfe
es vermocht hatte, den Ansturm" der Perser gegen Europa zurückzuschlagen,
gelang es später den Türken, den Rest des oströmischen Reiches zu erobern und
sich im Jahre 1453 sogar in den Besitz von Konstantinopel zu setzen. Die ganze
Halbinsel fiel ihnen anheim, nur die Westküste blieb selbständig, besonders wahrte
der kleine Bergstaat Montenegro (d. i. schwarze Berge) seine Unabhängigkeit.
Seit Anfang des vorigen Jahrhunderts befreite sich Griechenland von dem tür-
kischen Joch und im Laufe des Jahrhunderts sind noch mehrere Teile von dem
türkischen Staate abgebröckelt.
Fast sämtliche nichttürkische Bewohner der Halbinsel gehören der griechisch-
orthodoxen Konfession an, während die Türken sich zum Islam bekennen.
8. Staaten, a) Das Königreich Griechenland (Hellas)"umfaßt den S. der Halb-
insel und besitzt auch eine größere Anzahl von Inseln. Das Land ist namentlich
infolge der früher ausgeführten Wald ver Wüstungen arm und wenig ertragreich.
Viele örtlichkeiten, die wir aus den Schilderungen der Alten als fruchtbar kennen,
sind jetzt öde. Dem Aufkommen des Waldes schaden außerdem die zahlreichen
Ziegen, die das am meisten verbreitete Haustier sind. Der Getreidebau reicht
bei weitem nicht aus, den Bedarf des Volkes an Brotkorn (Weizen) zu decken. Die
wichtigste Nutzpflanze ist wie in alter Zeit die Olive, der Baum der Athene; daneben
nimmt neuerdings der Anbau der Weinrebe an Bedeutung zu, sowohl zur Her-
stellung von feurigem, schwerem Wein, als auch zur Gewinnung von getrockneten
Weinbeeren, die teilweise nach dem wichtigsten Ausfuhrhafen den Namen Korinthen
führen. Nur unbedeutend ist der Erzbergbau. Der Anbau von Tabak ist im
Zunehmen begriffen und ebenso die Erzeugung von Südfrüchten, unter denen
die Feigen die erste Stelle innehaben. Die Volksbildung ist noch wenig gehoben.
Den N. des Königreiches nimmt das fruchtbare Thessalien ein. In der Mitte
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
Extrahierte Ortsnamen: Donau Donau Europa Konstantinopel Montenegro Griechenland Griechenland Thessalien